Eternal Return offenbart, wie Erinnerung es erlaubt, einen Datenstrang durch Materie über die Zeit hinweg zu reichen, mit dem Körper und den Sinnen der Besucher*innen als aktives Medium, das durch Virtual Reality, hypervernetzte Objekte und Live-Performances aktiviert wird. Von der tiefsten Vergangenheit der Erde als unizellulare Cyanobakterie bis zu ihrer post-anthropogenen Zukunft ist alles Lebende eng mit der Geologie verknüpft: die Oberfläche der Erde und Materie, die in einer Abstammungslinie von Objekten und Werkzeugen gelagert ist, die den Hammer, das Klavier und Marconis Radiotechnologie umfassen
Eternal Return von Lundahl & Seitl und ScanLAB Projects wird von Malin Zimms „The Memor“ begleitet, einem Text der spekulativen Science-Fiction, der einen erweiterten narrativen Rahmen für das Kunstwerk anbietet. Objekte und Szenen der Installation nehmen so eine Vielzahl experimenteller Modi ein: physikalisch, virtuell, narrativ oder emotional. Die Fiktion weitet sich aus, während sich die Installation weiterentwickelt, doch die einzelnen Teile können in jeglicher Anordnung als non-lineare Hülle gelesen oder erfahren werden. Als Werk der spekulativen Science-Fiction bewegt sich der Text von der alten Welt in die neue und webt dabei Geschichte und Fiktion ineinander, indem er Fakten, die in den Gezeiten schwimmen, aufgreift und in der Narration eine neue Verwendung für sie findet. Die Geschichte enthält mehrere Verweise, die die Methode demonstrieren, das Internet zu „bespielen“ mit Fakten und Neuigkeiten, enzyklopädischem Wissen und Archiven. Die vielfältigen Referenzen setzen sich zusammen, um neue Interpretationen von Ereignissen in der und um die Welt, wie sie sich unseren Sinnen präsentiert, zu formen.
Eternal Return: The Memor ist ein Ort, der die menschliche Fähigkeit, sich über die Gegenwart hinaus zu bewegen, aufruft. Die erste Begegnung ist mit einem Stromatolithen, einem Fossil, dass mehr als 3.7 Milliarden Jahre älter ist als der Mensch. 3D-gedruckte Objekte fungieren als Impulsgeber für eine Reihe von Umgebungen: eine Klavierwerkstatt, ein gutmütiger Abgrund, komplexe Räume, in denen Virtual Reality eher als eine Fähigkeit denn als eine Form der Technologie definiert werden kann. Die Fähigkeit des Gedächtnisses ermöglicht es dem menschlichen Geist, Musik zu erleben, anstatt einen Ton nach dem anderen wahrzunehmen. The Memor von Lundahl & Seitl ist ein choreografierter Raum, der wie ein Lied durch den Körper der*des Besucher*in geht.
Performer*innen: Evgenia Chetvertkova, Franziska Gerth, Christine Sollie, Michiyasu Furutani