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Lundahl & Seitl mit ScanLAB Projects

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Eternal Return: The Memor (2019–2022)

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Unsichtbare Choreografie von Bewegung und Berührung in Reibung mit einer XR-Umgebung, die auf stereolithografischen Harzdrucken auf einem Stahlgerüst, terrestrischen Laserscans und dreidimensionalem Sound basiert ● Dauer: 17’ ● Ort: Archenhold-Sternwarte, Museum zur Himmelskunde ● Lundahl & Seitl mit ScanLAB Projects, Eternal Return: The Memor, Installationsansicht aus der Einzelausstellung Monograph von Lundahl & Seitl, Norrtälje Konsthall (2021) ● Foto: Joakim Olsson

Lesetipp: Mit einem Klick an beliebiger Stelle sind die Schriftfarben umkehrbar

Eternal Return offenbart, wie Erinnerung es erlaubt, einen Datenstrang durch Materie über die Zeit hinweg zu reichen, mit dem Körper und den Sinnen der Besucher*innen als aktives Medium, das durch Virtual Reality, hypervernetzte Objekte und Live-Performances aktiviert wird. Von der tiefsten Vergangenheit der Erde als unizellulare Cyanobakterie bis zu ihrer post-anthropogenen Zukunft ist alles Lebende eng mit der Geologie verknüpft: die Oberfläche der Erde und Materie, die in einer Abstammungslinie von Objekten und Werkzeugen gelagert ist, die den Hammer, das Klavier und Marconis Radiotechnologie umfassen

Eternal Return von Lundahl & Seitl und ScanLAB Projects wird von Malin Zimms „The Memor“ begleitet, einem Text der spekulativen Science-Fiction, der einen erweiterten narrativen Rahmen für das Kunstwerk anbietet. Objekte und Szenen der Installation nehmen so eine Vielzahl experimenteller Modi ein: physikalisch, virtuell, narrativ oder emotional. Die Fiktion weitet sich aus, während sich die Installation weiterentwickelt, doch die einzelnen Teile können in jeglicher Anordnung als non-lineare Hülle gelesen oder erfahren werden. Als Werk der spekulativen Science-Fiction bewegt sich der Text von der alten Welt in die neue und webt dabei Geschichte und Fiktion ineinander, indem er Fakten, die in den Gezeiten schwimmen, aufgreift und in der Narration eine neue Verwendung für sie findet. Die Geschichte enthält mehrere Verweise, die die Methode demonstrieren, das Internet zu „bespielen“ mit Fakten und Neuigkeiten, enzyklopädischem Wissen und Archiven. Die vielfältigen Referenzen setzen sich zusammen, um neue Interpretationen von Ereignissen in der und um die Welt, wie sie sich unseren Sinnen präsentiert, zu formen.

Eternal Return: The Memor ist ein Ort, der die menschliche Fähigkeit, sich über die Gegenwart hinaus zu bewegen, aufruft. Die erste Begegnung ist mit einem Stromatolithen, einem Fossil, dass mehr als 3.7 Milliarden Jahre älter ist als der Mensch. 3D-gedruckte Objekte fungieren als Impulsgeber für eine Reihe von Umgebungen: eine Klavierwerkstatt, ein gutmütiger Abgrund, komplexe Räume, in denen Virtual Reality eher als eine Fähigkeit denn als eine Form der Technologie definiert werden kann. Die Fähigkeit des Gedächtnisses ermöglicht es dem menschlichen Geist, Musik zu erleben, anstatt einen Ton nach dem anderen wahrzunehmen. The Memor von Lundahl & Seitl ist ein choreografierter Raum, der wie ein Lied durch den Körper der*des Besucher*in geht.

Performer*innen: Evgenia Chetvertkova, Franziska Gerth, Christine Sollie, Michiyasu Furutani

Lundahl & Seitl

Lundahl & Seitls immersive Methoden beinhalten die Inszenierung der geführten Bewegungen der Besucher*innen, um die Realität zu erweitern und zu verändern. Die virtuelle Erfahrung in ihren Werken wird mit eigenartigen Objekten wie Brillen ohne Sicht oder Methoden der choreografierten Berührung durch die technische Umkehrung visueller Stimuli erzeugt. Durch eine heuristische Beziehung zum Prozess und in interdisziplinärer Zusammenarbeit hat das Duo eine Kunstform und Methode entwickelt, die Inszenierung, choreografierte Bewegung, Anweisungen, Skulptur, räumlichen Klang sowie erweiterte und virtuelle Realität umfasst. Ihre Performances konzentrieren sich auf die Resonanz zwischen einer Welt und ihren Bewohner*innen und lenken die Aufmerksamkeit auf die Konnektivität und Interdependenz, die in jeder Umgebung besteht.

Lundahl & Seitls Arbeiten wurden weltweit unter anderem ausgestellt in Großbritannien im Tate Britain, Whitechapel Gallery, Battersea Arts Centre, Royal Academy of Arts, Cell Project Space und NOMAD Projects; in Deutschland im Martin-Gropius-Bau, Berliner Festspiele, Hamburger Kunsthalle, MMK2 und Kunstmuseum Bonn; in Frankreich im Centre Pompidou-Metz und Avignon Festival; in Belgium bei S.M.A.K, STUK und Museum M; in der Schweiz in der Kunsthalle Bern; in Österreich beim Steirischer Herbst und Museum der Moderne; in Indien bei der Kochi Muziris Biennale; in Südkorea bei der Wooran Foundation; in Island beim Cycle Festival; in Norwegen bei Momentum 8 – Tunnel Vision, Nordic Biennial of Contemporary Art; in Schweden bei Weld, Nationalmuseum, Dramaten, Accelerator und Magasin III.

2022 wurde ihre Arbeit im Temple of Alternative Histories beim Staatstheater Kassel im Zusammenhang der documenta fifteen gezeigt; sie sind Teil des MIT Media Lab’s Art, Culture and Technology Programms. Lundahl & Seitl leben und arbeiten in Stockholm, Schweden.

ScanLab Projects

ScanLAB Projects digitalisiert die Welt und verwandelt temporäre Momente und Räume in fesselnde permanente Erfahrungen, Bilder und Filme. Sie entwerfen Online-Umgebungen, immersive Installationen und Objekte. Ihr wichtigstes Medium ist das 3D-Scannen, eine Form des maschinellen Sehens, die ihrer Meinung nach die Zukunft der Fotografie und vieles mehr darstellt. Als elektronische Augen für Milliarden von Mobiltelefonen und fahrerlosen Fahrzeugen sind 3D-Scanner die Kartographen der Zukunft. Durch die kritische Betrachtung von Orten und Ereignissen mit den Augen dieser Maschinen hoffen sie mit ihrer Arbeit, einen Blick auf die Zukunft zu werfen, in der wir alle leben werden.

Das 2010 gegründete Unternehmen hat mit führenden Architekt*innen, Rundfunkanstalten, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus der ganzen Welt zusammengearbeitet. ScanLAB arbeitet vom Konzept über das Scannen vor Ort bis hin zum fertigen Produkt. Ihre Arbeit wurde in großen Fernsehdokumentationen und Kinovorführungen gezeigt, vielfach veröffentlicht und international ausgestellt.

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